Wie Corona sich auf unser Leben und Arbeiten auswirkt
                                                           
 
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  Ich möchte wissen: Wie geht es dir? Für mich ist das die wichtigste Frage, die, die vor allen anderen kommt. Und von der z.B. abhängt, wie wir gerade im Team weitermachen mit Projekten, Plänen, To-Do-Listen (ich habe gerade keine Lust, „Deadlines“ zu schreiben).

Ich glaube, wir merken gerade, dass es keine Trennung gibt zwischen Leben und Beruf. Wir sind mit unseren Hoffnungen und Ängsten, unseren Plänen und Wünschen ins Jetzt gestellt, vor die Herausforderung Jetzt gestellt und verstehen mit allen Sinnen, dass wir eben keine zwei Seiten haben, die eine zur Lohnarbeit und die andere für den Rest, sondern eins sind.

Ich habe es in dieser Woche nicht geschafft, immer in Chancen zu denken, aber ich habe es geschafft, mich mit Menschen zu umgeben, in sozialen Medien und für Gespräche, die sich weiter einbringen, mit bangen Herzen vielleicht, aber mit ihrem Wissen und Können. Die neue Formen der Zusammenarbeit ausprobieren, von denen wir lernen können, andere Perspektiven einzunehmen, die neue Projekte initiieren.

Von solchen Menschen handelt dieser Newsletter. Ich freue mich, wenn Ihr mir an julia.moehn@emotion.de schreibt, wie es euch geht! Und ob wir für euch etwas tun können.


Viel Freude mit diesem Newsletter wünscht
Julia Möhn, Redaktionsleitung

 


Der Newsletter erscheint monatlich. Und meine Kolleginnen Judith Keßeler und Imke Weiter unterstützen mich beim Erstellen.

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Ich freue mich sehr auf deine Kommentare und Rückmeldungen. Du erreichst mich unter julia.moehn@emotion.de oder auf Twitter unter: @JuliaMoehn
 
   
 
 
 

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Wie kommt mein Team gut durch die Home Office Zeit?
5 Schritte von Mediatorin und Coach Dr. Isabell Lütkehaus

Mit Dr. Isabell Lütkehaus haben wir für den Working Women Podcast „Wir arbeiten dran“ darüber gesprochen, wie unterschiedliche Generationen gut zusammenarbeiten können. Sie arbeitet als Mediatorin (BM, BAFM), Supervisorin und Coach (DGSv) mit Teams, Geschäftsführerinnen und Familien und bietet Online Mediation und Online Coaching an. Und deshalb wollte ich von ihr wissen: Wo Kolleginnen zusammenarbeiten, können Konflikte entstehen. Wie verändern sich diese durch die Verlegung der Zusammenarbeit ins Home Office?

„Zwei Entwicklungen sind denkbar: Die neue Distanz kann zu Entspannung führen; jeder arbeitet mehr für sich, Konfliktpunkte, die aus dem räumlichen Miteinander resultierten, verlieren an Wirkung. Und ein neuer Zusammenhalt, bedingt durch die Krise, kann den Fokus auf Wichtigeres legen und Kräfte in der Sache, im Überleben des Unternehmens oder der Unterstützung der Kundinnen bündeln. Der Konflikt wird also nicht gelöst, tritt aber zunächst in den Hintergrund, und wird vielleicht später erneut aufgegriffen, wenn sich die Umstände normalisiert haben.

Der Konflikt kann sich aber auch verstärken und entweder eskalieren oder im Hintergrund negativ weiterwirken. Die räumliche Distanz und das fehlende natürlich Miteinander im Büroalltag, die reduzierte und unpersönlichere Kommunikation über ggf ungewohnte Medien, die fehlende direkte Führung, all das kann Fronten verhärten lassen, verstärkt durch zahlreiche zusätzliche Stressfaktoren der Corona Krise, die Toleranz und Souveränität senken: Home Office mit Partner und Kindern zuhause, Kurzarbeit und finanzielle Sorgen, Angst ums Überleben des Unternehmens und um die Gesundheit der Familie.

Probleme und Streitpunkte mit Kollegen können entweder enorm eskalieren, oder sie werden ggf. nicht angesprochen und Diskussionen vermieden, Konflikte wirken fort, in dem Kolleginnen nicht gut miteinander kooperieren, die Konfliktparteien beantworten einander Emails spät oder gar nicht, beziehen sich nicht gegenseitig ein, wenn es um gemeinsame Aufgaben oder wichtige Informationen geht, reden ggf schlechter übereinander bei anderen Teammitgliedern oder beim Teamleiter. Dies führt zu sinkender Motivation und Produktivität und ggf. zu Krankwerden/Krankmeldung - auf jeden Fall werden nicht alle Kräfte des Teams optimal gebündelt und das Zusammenspiel verstärkt, um diese schwere Zeit gut gemeinsam zu überstehen.

Und wie können Team Leiterinnen und Kolleginnen sinnvoll mit Konflikten im Home Office umgehen? Fünf Schritte bieten sich hier an:

1) Transparenz schaffen: direkt und offen ansprechen!
• als Kollegin, wenn ich den Eindruck habe, bei einer anderen ist etwas nicht in Ordnung, eigene konkrete Beobachtung ohne Wertung schildern, Nachfragen, was los ist, echtes Interesse signalisieren
• als Teamleitung: Vorbild sein! direkt und offen die Beobachtung ohne Wertung ansprechen, subjektive Eindrücke und Schilderungen der Konfliktparteien einholen, getrennt oder gemeinsam in einem Conference Call.
2) Konflikt analysieren: Worum geht es? Handelt es sich um einen aktuellen Sachkonflikt oder um einen Beziehungskonflikt/Wertekonflikt? Ist der Diskussionspunkt, um den es inhaltlich geht, derzeit noch relevant in der täglichen Zusammenarbeit? Oder hat sich durch einen nicht mehr aktuellen Konflikt die Beziehung so verschlechtert bzw. werden grundsätzliche Werte diskutiert, die jegliche Zusammenarbeit erschwert?
3) Priorisieren: Muss der Konflikt jetzt gut gelöst werden, um überhaupt weiter miteinander arbeiten zu können? Dann zunächst Klärungsgespräch durchführen und bei Bedarf Online Team Mediation. Ergebnisse gemeinsam auswerten und für die Zukunft in der Zusammenarbeit daraus lernen.
4) Perspektive setzen: Wenn nicht aktuell relevant: Verabredung, dass zunächst Verschiebung und spätere gründliche Klärung, wenn alle wieder zusammen im Büro sind bzw. die erste Zeit der Corona Krise gut überstanden und alle damit verbundenen akuten Aufgaben bewältigt sind. Datum setzen, in 3 Monaten sprechen wir erneut darüber, oder jederzeit, falls sich die Situation erneut verschlechtert, dann online Klärungsgespräch oder Online Team Mediation.
5) Spielregeln aufstellen für das Miteinander als Team in Zeiten von Corona: nicht nur für die Konfliktparteien, für alle Mitarbeiterinnen:
• Zusammenhalt und Kommunikation fördern durch Strukturen, z.B. jeden Morgen um 9 Uhr Zoom Konferenz, abends Rundmail an alle, einmal wöchentlich gemeinsames virtuelles Mittagessen
• Möglichkeiten des Ansprechens von Schwierigkeiten und Konflikten etablieren, in jedem Team Meeting dafür Raum geben, virtuellen Kummerkasten einrichten, Konfliktcoach im Team benennen.
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
   
 
 
 

Was ist Cross Generational Intelligence?
Ein Gespräch mit Dr. Isabell Lütkehaus im Working Women Podcast "Wir arbeiten dran"

Bis zu fünf Generationen arbeiten derzeit in deutschen Unternehmen (zusammen). Zwischen den jüngsten und ältesten Mitarbeiter*innen können bis zu 50 Jahre Altersunterschied liegen. Kann das funktionieren? In unserer vierten Folge von “Wir arbeiten dran - der Working Women Podcast” sprechen wir mit Dr. Isabell Lütkehaus. Als Mediatorin, Supervisorin und Executive Coach erlebt sie häufig Konflikte, die sich auch auf Generationenfragen zurückführen lassen. Ihre Expertise hat sie nun als Co-Autorin in ihrem Buch “Cross Generational Intelligence” niedergeschrieben, das im Frühjahr 2020 im Haufe Verlag erscheint.

Jetzt reinhören!
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
   
 
 
 

„Ich glaube, eine gute Führungskraft traut sich auch zu sagen: Ich habe Angst vor Corona“ – Interview mit Anastasia Umrik

2017 war Anastasia Umrik für den EMOTION Award nominiert. Weil wir schon lange ihre Stimme und ihre Arbeit schätzen. Die Hamburger Autorin, Coachin und Speakerin ist aufgrund einer Muskelerkrankung mit einem elektrischen Rollstuhl unterwegs und wird im Alltag seit zwölf Jahren von Assistent*innen unterstützt. Eigentlich hätte sie auf dem EMOTION Women’s Day im Mai über ihre Führungserfahrung gesprochen, wie sie Grenzen wahrt und die Stärken ihrer Mitarbeitenden erkennt. Beim neuen Termin im Oktober kann sie leider nicht dabei sein. Deshalb jetzt erst mal hier ein Interview über Führung – und hoffentlich im nächsten Jahr auf einer EMOTION-Bühne. Meine Kollegin Maria Preuß hat mit Anastasia Umrik gesprochen.

Wie geht es dir?
Es ist schwierig, nicht zu wissen, was morgen oder übermorgen ist. Aber mir geht es nicht schlecht. Ich arbeite eh viel von zu Hause aus, deswegen ist die Situation gerade keine große Umstellung.

Triffst du Vorsichtsmaßnahmen mit deinem Team?
Alles, was ich tun kann. Sie haben Masken bekommen, aber ich will auch nicht übertreiben. Ich habe keine Angst, aber ich bin vorsichtig.

Seit wann hast du persönliche Assistenzen?
Ich mache das seit zwölf Jahren. Als ich mit 21 Jahren von zu Hause ausgezogen bin, musste ich über Nacht Führungskraft sein. Das habe ich gar nicht sofort so gesehen. Ich
musste erstmal lernen, mich selbst zu managen. Und dann hatte ich gleichzeitig auch noch fünf Leute einzuarbeiten. Die sind natürlich nicht alle zur gleichen Zeit da, aber jeden Tag ist eine andere Person da, auf die ich mich einstellen muss und inzwischen auch einstellen möchte.

Wie viele verschiedene Menschen hast du in den zwölf Jahren eingearbeitet?
Ich habe schon über 40 Menschen eingearbeitet und auch verabschiedet. Das sind keine gelernten Fachleute, sondern Studentinnen, Leute, die Kunst machen und nebenbei eine feste Einnahme brauchen, die sich eine Abwechslung wünschen oder die sich in einer Übergangsphase befinden. Es ist kein Job für immer. Und das finde ich gut. Ich finde, kein Job sollte für immer sein. Man sollte sich zwei bis fünf Jahre begleiten und dann sollte man gehen. Irgendwann gibt es das Gefühl: Jetzt ist es genug.

Wann spürst du dieses Gefühl?
Vielleicht entsteht das durch das Gefühl dieser Nähe, die man miteinander hat. Wenn man sich als Führungskraft darauf einlässt, dann gibt es mit jeder Person ein bestimmtes Thema. Bestimmte Menschen fordern bestimmte Themen in mir heraus. Jemand arbeitet langsamer oder in einem anderen Tempo als man selbst. Da sollte man sich dann überlegen, warum das einen so triggert und nicht versuchen, die Mitarbeitenden zu verändern. Natürlich gibt es Sachen, die einfach gar nicht gehen, die muss man ansprechen. Es gibt auf jeden Fall den Moment, an dem man merkt: Wir haben viele positive und negative Themen miteinander bearbeitet und jetzt haben wir keine gemeinsame Aufgabe mehr.

Warst du selbst jemals angestellt?
Ja, ich war auch mal Angestellte. Ich habe früher beim Otto Versand gearbeitet.

Du kennst also auch die andere Seite. Hast du da gemerkt, was dir wichtig ist bei Führung?
Ja, aber das konnte ich noch nicht so klar formulieren. Aber ich glaube, wenn jemand sagt, das ist eine gute Führung, wissen wir genau, was gemeint ist. Und wenn jemand sagt, das ist eine schlechte Führung, dann wissen wir es noch besser.

Was sind die Punkte, worauf sich alle einigen würden?
Schlechte Führung ist, wenn man nicht gesehen wird und als jemand eingesetzt wird, der einfach abarbeiten soll. Ich habe das Gefühl, dass jeder Mensch eine Maske aufsetzt, wenn er oder sie durch die Eingangstür ins Unternehmen geht. Die Führungskraft hat dann einen besonders schicken Blazer oder Anzug an und die Mitarbeitenden trauen sich keine Kritik zu äußern oder zeigen nicht, dass sie gerade etwas bedrückt. Eine schlechte Führungskraft nimmt sich nicht die Zeit, sich mit sich selbst oder den Menschen, die die Arbeit erledigen auseinander zu setzen. Eine gute Führungskraft versucht, hinter die Fassade zu gucken. Sie merkt auch, wenn die Mitarbeitenden etwas bedrückt, aber erkennt auch bewältigte Herausforderungen an. Ich glaube, eine gute Führungskraft traut sich auch zu sagen: Ich habe Angst vor Corona.

Wie hast du gelernt gut zu führen?
Es war ein langer Prozess und ich lerne immer noch. Ich habe aber verstanden, dass man Menschen nicht nur mit Regeln festhalten kann. Auf kurz oder lang laufen sie einem weg. Was muss ich dann tun, wenn ich dabei trotzdem ehrlich bleiben will? Das ist für mich ganz wichtig, dass es nicht manipulativ ist. Das funktioniert vielleicht ein Jahr, wenn man einen Getränkeautomaten oder Kicker hinstellt. Ich habe also angefangen nach Feedback zu fragen. Das kann wirklich weh tun. Ich musste da auch viel einstecken.

Möchtest du dafür ein Beispiel geben?
Mein Ton war nicht immer angebracht. Ich hatte das Gefühl, ich muss besonders streng sein, um ernst genommen zu werden. Meine Assistenzen sind mir ja auch körperlich nah, deswegen hab ich immer gedacht, ich muss die Leute mit einer schroffen Art auf Distanz halten. Heute verstehe ich, dass das total falsch war.

Wie gehst du in dieser außergewöhnlichen Situation damit um, nicht nur Mensch zu sein, sondern auch noch Führungskraft?
In dem ich es mir erlaube, Mensch zu sein. Es ist ganz wichtig, sich als Führungskraft einzugestehen, Angst oder keine Ahnung zu haben. Wenn ich aber denke, meine Mitarbeitende wollen eine Ansage haben und ich darf keine Fehler machen, kann kein Vertrauen entstehen. Führungskräfte sind nicht etwas Besonderes oder waren schon in einem früheren Leben Führungskräfte. Es gibt auch keine Bücher oder Tools für Menschenkenntnis, da muss man einfach durch.

Niemand wird als perfekte Führungskraft geboren.
Nein, überhaupt nicht. Aber das wird oft so vermittelt. Aber es gibt nicht dieses Modell, dass auf alle Menschen und auf alle Führungskräfte passt. Die Führungskräfte und die Mitarbeitenden haben unterschiedliche Persönlichkeiten. Und auf die muss man sich einlassen können.

Im Moment: Wie können wir flexibel bleiben und auf alle undenkbaren Situationen eingehen?
In dieser Situation zeigt es sich noch mal besonders, ob man eine gute, flexible Führungskraft ist oder nicht. Wenn wir in alten Verhaltensformen festhalten, kann einfach kein Unternehmen besser werden. Um etwas zu verändern, sollte man nicht nur die Schachfiguren bewegen, sondern vielleicht auch das ganze Brett. Es geht nicht nur darum, einzelne Personen zu entfernen. Es geht auch darum, offen zu sein, für neue Tools und diese zu optimieren und anzupassen. Offenheit für Veränderung und für verschiedene Persönlichkeiten im Unternehmen brauchen wir, um besser zu werden.
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
   
 
 
 

Was hilft Menschen jetzt?
Unsere EWD-Speakerin Josephine Teske hat eine digitale Kirchengemeinde gegründet

Josephine Teske haben wir im letzten Jahr kennengelernt, über ihren Instagram Account @seligkeitsdinge_, dem 15.000 Menschen folgen. Sie ist Pastorin in der Nordkirche und der Digitalen Kirche, alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und Feministin. Beim EMOTION Women’s Day wird sie über Selfcare sprechen – etwas, wozu sie im Moment noch weniger Zeit hat.

"Als wir letzten Freitag Bescheid bekommen haben, dass erst einmal keine Gottesdienste mehr stattfinden dürfen, auch nicht an Ostern, habe ich erstmal geweint. Gemeinschaft ist so wichtig. Auch, wenn an einem normalen Sonntagmorgen nicht mehr so viele Menschen in der Kirche sind, ist es wichtig, dass diese Gemeinschaft bestehen bleibt. Dann habe ich einen spontanen Aufruf gestartet, ein gemeinsames Netzwerk für alle Gläubigen zu gründen, die nun nicht mehr an Gottesdiensten teilnehmen können – egal, woher sie kommen oder welcher Konfession sie angehören. Mich haben die Reaktionen positiv überwältigt! Unser neuer Instagram-Account heißt @herz.netz.werk, ein spontan erdachtes Konzept. Ich verwalte im Hintergrund die vielen Ideen, die im Netzwerk entstehen und koordiniere, wer wann den Account übernimmt. Dabei gibt es feste Slots für die Inhalte: Morgens startet der Tag musikalisch, mittags gibt es Raum für kreative und freie Beiträge und abends wird gebetet. Ein vierter täglicher Beitrag soll zum Mitmachen einladen. Ich habe schon über 1000 Anfragen erhalten. Von Menschen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die dieses Projekt mitgestalten möchten. Nach einer Woche folgen @herz.netz.werk bereits über 4.000 Menschen – Tendenz steigend.“
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
   
 
 
 
 
 
 
Gute Fragen an gute Frauen
 
Rike Pätzold zeigt Unternehmen und Führenden, wie sie sicher durch Ungewissheit und Komplexität navigieren und dafür die passende Haltung und hilfreiche Strategien entwickeln – und scheint uns damit die perfekte Gesprächspartnerin für diese Zeiten. Sie beschäftigt sich leidenschaftlich mit Ungewissheit und denkt am liebsten über Zukunft und Zukunftskunst nach.
Als Blauwasserseglerin – so nennt man Hochseeseglerinnen, die für lange Törns auf dem Schiff leben – hat Rike gerade zum zweiten Mal den Atlantik überquert. Zu Ungewissheit und Komplexität coacht, berät, spricht und schreibt sie. Ihr Motto: When nothing is certain, everything is possible.

Ich arbeite richtig gut, wenn...
… ich auf dem Boot bin. Der Horizont und das Wasser um mich herum sind wie ein Katalysator, und ich bin so produktiv und kreativ wie nirgends sonst.
... ich unter maximalem (Zeit)druck stehe. Deadlines finde ich super, weil ich sie mich kurz vor Ablauf zu Hochform auflaufen lassen.
… ich mit anderen zusammen arbeite, in echter Interdisziplinarität und am liebsten ergebnisoffen.
Ich liebe es außerdem, mich in neue Themen einzuarbeiten und Dinge zum ersten Mal zu tun - auch wenn ich mir dabei fast ins Hemd mache.

Das beschäftigt mich gerade:
Ungewissheit und Komplexität faszinieren mich. Alles hängt mit allem zusammen, und wenn alles passieren kann, kann ALLES passieren. Beides spüren wir durch die Pandemie gerade in aller Deutlichkeit. Mich beschäftigt, wie wir es schaffen, raus aus der maximalen Verunsicherung (Panikzone) und rein ins Gestalten zu kommen - ohne aber sofort dem Aktionismus zu verfallen. Mich treibt um, wie wir eine neue Art von Sicherheit in der Ungewissheit schaffen. Als Zukunftsdenkerin bin ich überzeugt davon, dass wir gerade eine Chance bekommen, eine neue Haltung einzunehmen, vieles zu überdenken und tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Ich wünsche uns allen, dass wir diese Chance nutzen.

Das will ich mit meiner Arbeit erreichen:
Ein Verständnis dafür zu ermöglichen, was es bedeutet, in einer komplexen Welt zu leben und was es braucht, in ihr zurecht zu kommen.
Menschen zu zeigen, wie sie Ungewissheit (aus)halten können, wie sie Ungewissheitstoleranz entwickeln. Dazu gehören konkrete Strategien, aber zuallererst eine bestimmte Haltung. Im Moment ist es mir vor allem wichtig, andere
dabei zu unterstützen, erstmal in die Ruhe zu kommen. Und aus dem Kopf ins Gefühl und in den Körper! Weil erst dann ist es möglich aus dem Vollen zu schöpfen.

Diese Frau begeistert mich:
Eine? Wie gemein! Da gibt es so viele, aber ich beschränke mich auf diese drei:
Die deutsche Philosophin Natalie Knapp. Als ich vor drei Jahren anfing mich intensiv mit dem Thema Ungewissheit zu beschäftigen, bin ich auf Natalie Knapps Bücher gestoßen. Sie hat eine Klarheit, Weisheit und Tiefe, die mich nicht loslassen.

Die Münchnerin Jacqueline Flory. Jacqueline ist eine Naturgewalt. Sie hat quasi im Alleingang die Zeltschule aufgebaut, wo jetzt inzwischen hunderte von Kindern in Flüchtlingslagern eine Schulbildung bekommen.

Die britische Schauspielerin Tilda Swinton: Weil sie zu sich und ihren Werten steht und nur Filmprojekte auswählt, die sie begeistern. Außerdem ist ihr Stil einzigartig.

Daran bin ich mit Karacho gescheitert:
Als ich 2011 nach zwei Jahren Auslandsaufenthalt in Taiwan zurück nach München kam, dachte ich, jetzt würden sie mir die Jobs nachwerfen: Internationale Erfahrung, Chinesisch, Projektmanagement - hallo?! Pustekuchen - das einzige Mal, an dem ich tatsächlich eingeladen wurde, wurde ich gefragt, wie ich gedenke den Job mit meinem Kind zu vereinbaren (ich war alleinerziehend mit meinem damals 6-jährigen Sohn). Ich war so perplex, dass ich nicht wusste, was ich darauf antworten sollte. Nach zwei Jahren alleine mit Kind in Ostasien hatte ich mit ausgerechnet dieser Frage am wenigsten gerechnet. Überhaupt bin ich oft abgewiesen worden, weil die wenigsten mit meinem Lebenslauf etwas anfangen konnten. Heute bin ich darüber froh, weil es mich dahin geschubst hat, wo ich jetzt bin. Rejection is Protection.
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
 
 
   
 
 
 

Frauennetzwerke:  
"Féminin Pluriel"

Ich mochte den Tweet der österreichischen Journalistin Julia Pühringer: "Wichtig für Frauen: Bildet Banden. Auch wichtig: Bildet Bands. Bussi." Während es mit den Bands noch etwas hapert, nehmen sich gerade viele Frauen die Banden-Idee zu Herzen. In Großbritannien und den USA entstehen immer mehr "Women only"-Arbeitsplätze, und in Deutschland gewinnen Frauennetzwerke an Bedeutung. Ich möchte hier gerne in loser Reihe einige vorstellen. Diesmal: Féminin Pluriel. Vorgestellt von Dr. Rosa Sanchez, der Vorständin des Féminin Pluriel Hamburg e.V.

„Frauen haben es noch immer schwerer, sich ein internationales berufliches Netzwerk aufzubauen als Männer. Das liegt nicht zuletzt daran, dass ein großer Teil der sogenannten Care-Arbeit von Frauen verrichtet wird, die dadurch stark eingespannt und weniger flexibel sind. Féminin Pluriel bietet beruflich erfolgreichen Frauen aus verschiedenen Ländern und Branchen ein internationales Netzwerk, das sie beruflich und persönlich miteinander verbindet. Dabei ist es das Ziel, das Frauenbild sowie die Rolle und den Einfluss von Frauen in der Gesellschaft und in der Wirtschaft zu fördern.

Das Netzwerk besteht aus derzeit 15 lokalen Clubs, mit insgesamt 480 Mitgliedern aus verschiedenen europäischen und nicht europäischen Ländern. Jeder Club ist eine gemeinnützige Organisation, die Frauen auf lokaler Ebene verbindet. Der Erfahrungsaustusch, die Vernetzung und die Interaktion innerhalb des Netzwerkes hilft den Mitgliedern, ihr Geschäft vor Ort und im globalen Netzwerk weiter auszubauen, bietet ihnen persönliches Wachstum und Inspiration.
In Kontakt kommen die lokalen Clubs bei monatlich stattfindenden Veranstaltungen, Treffen und Konferenzen zu verschiedenen Themen. Dabei kann jedes Mitglied nicht nur an den Treffen des eigenen lokalen Clubs teilnehmen, sondern auch an denen anderer Clubs auf der ganzen Welt. Dieses Angebot wird von vielen Frauen gerne wahrgenommen, die zum Beispiel im Rahmen einer Geschäftsreise auch Veranstaltungen in anderen Ländern besuchen. Zusätzlich finden, insbesondere in Anbetracht der aktuellen sozialen Isolationsstrategie aufgrund der zunehmenden Ausbreitung des Corona-Virus, regelmäßige Videokonferenzen statt.

Einmal jährlich kommen außerdem alle Mitglieder von Féminin Pluriel sowie externe Teilnehmerinnen auf einem internationalen Kongress zusammen, um sich von einem umfangreichen Programm inspirieren zu lassen, sich kennenzulernen und auszutauschen. Der nächste Globale Kongress, zu dem Féminin Pluriel herzlich einlädt, findet vom 6. bis zum 8. November in Amsterdam statt. Die Veranstaltung steht unter der Überschrift „The Impact of Women on a Sustainable Society“ und liefert mit einschlägigen Speaker-Vorträgen ein Bekenntnis zu den Prinzipien des UN Global Compact.

Das Hauptziel von Féminin Pluriel ist die „berufliche Vernetzung“, doch auch Freundschaft und Unterstützung für karitative, humanitäre und soziale Zwecke zugunsten von Frauen und Kindern sind dem Netzwerk wichtig und kommen durch die Vernetzung automatisch zustande. Die Frauen von Féminin Pluriel stehen für Empowerment, Großzügigkeit und Aktion. Sie wissen: gemeinsam kann man mehr erreichen. Bei der Auswahl ihrer Mitglieder achtet das Netzwerk besonders auf persönliche Eigenschaften und sorgt für eine Vielfalt von Profilen, persönlichen Erfahrungen und Geschichten innerhalb der Clubs. Als seine wichtigste Aufgabe versteht es das Netzwerk, den beruflichen und persönlichen Einfluss aller Generationen von Frauen zu erhöhen, die sich durch Féminin Pluriel verbinden."


Das Netzwerk Féminin Pluriel besteht aktuell aus weltweit 15 lokalen Clubs mit insgesamt 480 Mitgliedern. Der erste Club entstand 1992 in Paris. Féminin Pluriel fördert die Vernetzung und den Austausch von beruflich erfolgreichen Frauen und möchte damit die Rolle und den Einfluss von Frauen in der Gesellschaft und in der Wirtschaft fördern. In Deutschland ist das Netzwerk durch Feminin Pluriel Hamburg e.V. vertreten.
 
 
 
   
 
 
      
 
 
 
   
 
 
 
   
 
 
 
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